Neujahrsfeste in anderen Religionen und Kulturen

Es gibt nicht nur unseren Jahresbeginn. Andere Kulturen oder Religionen haben Daten und Traditionen, die sich von unseren unterscheiden. Ein spannendes Kapitel.

Chinesisches Neujahr - mit Feuerwerk gegen das Monster Nian

Da der Neujahrstag nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender berechnet wird, fällt er auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und 21. Februar. Eine alte Legende besagt, dass ein menschenfressendes Monster namens Nian jährlich aus den Bergen kam, um seinen Hunger zu stillen. Da sich das Biest vor der Farbe Rot und lauten Geräuschen fürchtete, zünden die Menschen bei der traditionellen Vertreibung des Monsters noch heute Feuerwerk an und dekorieren alles in Rottönen.

Hinduistische Jahreswechsel - je nach Land unterschiedlich

Hindus feiern den Jahreswechsel je nach Land unterschiedlich. So z.B. mit dem Fest Makara Sankrati, das ca. Mitte Januar stattfindet. An diesem Tag treffen sich zigtausende Gläubige an der Mündung des Ganges, um betend in das heilige Wasser einzutauchen. In Vietnam heißt das Neujahr «Tết Nguyên Đán». Es findet zwischen dem 21. Januar und 21. Februar statt und ist gleichzeitig Frühlingsbeginn. Nepalesische Hindus hingegen begrüßen das neue Jahr mit Navavarsha in der zweiten Aprilwoche. Nicht zuletzt feiern Hindus in Nordindien mit dem Ende Oktober stattfindenden Lichterfest Divali den Jahresanfang sowie den Beginn eines neuen Finanzjahres.

Islamisches Neujahr - besinnlich

Das islamische Neujahr ist für Muslime sehr wichtig. Denn an diesem Tag wanderte der Prophet Mohammed im Jahr 622 von Mekka nach Medina. Da sich das islamische Neujahr am Mondkalender orientiert, feiert man es jedes Jahr an einem anderen Tag. Für Schiiten und Aleviten startet an diesem Tag die Fasten- und Trauerzeit. Für Sunniten ist der Beginn des neuen Jahres ebenfalls eine Zeit der Besinnung und Buße. Die Menschen schenken sich am Neujahrstag Süßigkeiten, geben den Bedürftigen Almosen und erzählen sich Geschichten über den Propheten Mohammed.

Jüdisches Neujahr - steht für den Jahrestag der Weltschöpfung

Der Neujahrstag heißt bei den Juden Rosch ha-Schana und der Neujahrsgruß lautet «schana tova». Das Fest findet im September oder in der ersten Oktoberhälfte statt und steht laut Talmud für den Jahrestag der Weltschöpfung sowie die Erschaffung Adams. Zur Feier wird der Schofar geblasen (ein Widderhorn). Anschließend an Rosch ha-Schana beginnen die «Zehn ehrfurchtsvollen Tage», an denen man über sein Handeln im vergangenen Jahr nachdenkt und sich zu bessern versucht, um dann den Versöhnungstag Jom Kippur zu feiern.

Neujahr im persischen Kulturraum - seit mehr als 2000 Jahren im Frühling

Nouruz (übersetzt «Neuer Tag») ist das Neujahrs- und Frühlingsfest, das im persischen Kulturraum am Tag der Frühlingstagundnachtgleiche gefeiert wird. Dazu gehören Menschen in Iran, Afghanistan und Tadschikistan. Dieser Jahresbeginn wurde im 6. Jh.v.Chr. unter den Achämeniden eingeführt und wird bis heute von mehr als 300 Mio. Menschen gefeiert.

Thailändisches Neujahr - mit blitzblanker Wohnung in die Zukunft

Songkran heißt das traditionelle Neujahrsfest der Tai-Völker, das vom 13. bis 15. April in Thailand, Laos und Kambodscha begangen wird. Am Vorabend des Jahresbeginns werden die Wohnungen geputzt. Und am ersten Feiertag begeben sich die Familien in die Tempel, um dort Reis und Früchte zu opfern. Am Nachmittag werden die Buddha-Statuen vom Tempel-Vorsteher einer rituellen Waschung unterzogen. In vielen Städten werden die Buddhas in einem Umzug durch die Stadt gefahren, um auch Gläubigen die Gelegenheit zu geben, die Buddhas mit Wasser zu bespritzen.